Anbaudokumentation McCoi-Kettenöler an Honda Transalp XL650V



Ich empfehle, den Anbau im Winter zu machen, oder wenn eine längere Schlechtwetterperiode absehbar ist. Speziell für das Abbinden des Klebstoffs und des Silikons sollte man sich Zeit lassen.

Es wird immer empfohlen, die Kette vor dem Umstieg von Schmierung per Spray auf diese Automatik zu reinigen. Dazu kann ich nichts sagen, weil ich den Kettenöler hier schon vor der ersten Zulassung angebaut habe und somit die Kette noch gar kein Spray gesehen hat. Allerdings hätte ich mir die Mühe wohl auch nicht gemacht, wenn die Kette schon mit Kettenspray gelaufen wäre. Irgendwann wäre der alte Dreck schon weg gewesen ;-))

Einige Dinge zum Zusammenbau der Teile erwähne ich hier überhaupt nicht, da sie schon in der sehr guten Anleitung von Steffen enthalten sind. Es soll hier nur um den spezifischen Anbau an diesem Motorradtyp gehen!

Als erstes habe ich mich mal an die Befestigung des Magneten gemacht. Zur Vermeidung unnötiger Fliehkräfte habe ich ihn möglichst nahe an den Achsmittelpunkt auf die Plastikscheibe geklebt, die bei der Transalp 650 vorn innerhalb der Bremsscheibe ist. Ich habe ihn an der rechten Seite befestigt, da ich den Reedkontakt wegen der unauffälligeren Montage mit schwarzen Kabelbindern mit der Tachowelle zusammenbinden wollte. Der Magnet geht gerade so am Tachoantrieb vorbei. Die Kontaktflächen am Kunststoff und am Magneten habe ich mit Schleifpapier etwas aufgeraut. Zum Ankleben habe ich Uhu Endfest 300 2-Komponentenkleber verwendet, da ich mir schon von der Bezeichnung her eine hohe Festigkeit versprochen habe. Leider ist die Aushärtezeit dafür recht lang. Da der Magnet sehr (!) stark ist, driftet er ständig zum metallenen Achsmittelpunkt. Wie auf den beiden Bildern zu sehen ist, habe ich mit einem Stück Holz, durch das ich eine Spax-Schraube gedreht habe und einer Schraubzwinge den Magneten soweit angedrückt, daß er bis zur Aushärtung nicht mehr weg kann. Nicht vergessen, die Klebestelle vorher fettfrei zu machen!

Da die Endfestigkeit der Klebeverbindung von der Temperatur abhängt und es zum Montagezeitpunkt in meiner Garage etwas kühl war, habe ich die Stelle mit dem Baustrahler erwärmt. Leider hat der Klebstoff die Eigenschaft, unter Wärmeeinwirkung flüssiger zu werden. Überschüssiger Kleber macht sich somit auf dem Weg nach unten, wo man ihn abwischen sollte, bevor er auf die Bremsscheibe oder die Felge tropft. Ich denke mal, man könnte den Kleber dadurch auch wesentlich sparsamer auftragen, als ich es getan habe. Auf dem Bild sieht man den Zustand nach Aushärtung. Es fällt aber längst nicht so auf wie auf dieser Großaufnahme, vor allem, da mittlerweile ja auch der normale Schmutz alles etwas egalisiert ;-)

Nach Vergleich mit diversen anderen Motorrädern im Internet war ich sehr skeptisch, ob diese Befestigung haltbar sein würde, aber bis jetzt (22.5.2004) hat es über 1900km gehalten. Auch in dem Fall, daß sich der Magnet selbständig machen sollte, glaube ich nicht, daß viel passieren kann. Er ist ja kaum größer als ein Steinchen Rollsplitt.
Das Kabel vom Reedkontakt habe ich verlängert, mit Schrumpfschlauch verschweißt und mit schwarzen Kabelbindern an der Tachowelle nach oben verlegt. Darauf achten, daß genügend Spiel beim Übergang vom Lenker zum Rahmen vorhanden ist. Dann unter dem Tank durch, wo halt Platz ist, Richtung Staufach unter der Sitzbank. Vor der endgültigen Fixierung des Reedkontaktes habe ich an die Kabelenden ein Multimeter mit Durchgangspiepser angeklemmt und dann einfach mal das Vorderrad etwas durchgedreht, um die korrekte Schaltfunktion zu prüfen.

Zur Vorbereitung der Pumpe:
Ich habe mir das Tygon-Schlauchset bestellt. Das dicke Schlauchstück habe ich halbiert und mit Silikon auf jede Seite der Pumpe aufgeschoben. Das flutscht regelrecht und ist nach dem Aushärten absolut dicht. Nicht zuviel Silikon nehmen, damit nichts nach innen gelangt! Die dicken Seiten der beiden Kunststoffadapter habe ich ebenfalls gleich mal mit Silikon auf die dicken Schlauchstücke aufgeschoben. Sollte man wenigstens einen Tag aushärten lassen.
Auf dem nächsten Bild ist die Befestigung der Pumpe zu erkennen. Ich habe mir zur Pumpe gleich die zugehörige Steckverbindung bestellt. Die Pumpe wird mit der Steckverbindung verschraubt. Den Kabelanschlußstutzen der Steckverbindung habe ich mit einem Kabelbinder am Staufach befestigt. Dazu habe ich für die Durchführung des Kabelbinders einfach 2 kleine Löcher in das Staufach gebohrt. Zusätzlich habe ich die Pumpe (nur zur Sicherheit) mit einem weiteren Kabelbinder auf die Zündbox geschnallt. Somit werden die Anschlußstutzen der Pumpe nicht belastet.
Daneben habe ich ebenfalls an das Staufach den Feuchtesensor geschraubt. Ich denke mir mal, an dieser Stelle dürfte zwar feuchte Luft eindringen, aber keine Nässe, sonst hätte Honda in dem Bereich nicht die Sicherungen und die Zündbox platziert.


So, nun zum Silikongeschmiere ;-)
Hervorragend eignet sich Silikonkleber, wie er zum Aquarienbau verwendet wird. Das Zeug hat zusätzlich zu seinen dauerelastischen Eigenschaften auch noch eine hohe Klebkraft. Wenn man sich vorstellt, wie nur an den Kanten verklebte Glasplatten eines Aquariums den Wasserdruck aushalten, dann hält das hier den Ölschlauch locker auch bei Erschütterungen. Ich habe das Zeug bei Dehner in der Zooabteilung erstanden.


Nochmal der Hinweis, alle Flächen mit Benzin o.Ä. fettfrei zu machen.
Auf dem oberen Bild kann man schon die Verlegung des abgehenden Schlauches von der Pumpe erkennen. Dazu den Plastikadapter wieder etwas mit Silikon einschmieren und dann den dünnen Schlauch aufschieben. Dann auf den Rahmen einen Klecks Silikon und den Schlauch an der Stelle des Adapters mit einem (schwarzen) Kabelbinder festziehen. Das Ganze dann vielleicht noch etwas glätten bzw. von oben oder der Seite noch etwas Silikon drangeben.
Den Schlauch nun auf der Innenseite des Rahmens zur Schwinge runterführen. Auf der Schwinge dann mit reichlich Silikon verkleben. An dem Punkt, wo der Kettenschutz vorne befestigt ist, habe ich den Schlauch über die Innenseite der Schwinge nach unten geführt. Den Schlauch habe ich immer locker mit Kabelbindern fixiert und abschnittsweise mit Silikon verklebt. Nach Aushärten des Silikons habe ich die Kabelbinder entfernt und an diesen Stellen ebenfalls Silikon aufgebracht.


Die Plastikkettenführung habe ich zum besseren Arbeiten erstmal entfernt. Der Schlauch wird nun von hinten kommend in den Winkel zwischen Schwinge und dem Blech, welches die Kettenführung hält, eingepaßt. Das kleine Plastik-Endstück, in welches die Spritzennadel eingeschraubt wird, habe ich an der hinteren Schräge des Haltebleches angesetzt und den Schlauch entsprechend gekürzt. Das Plastikteil ebenfalls mit etwas Silikon in den Schlauch einsetzen.
Nun am besten erstmal den Schlauch in diesen Winkel mit ordentlich Silikon reinkleben und gründlich aushärten lassen. Darauf achten, daß der Bereich, wo die Kettenführung wieder festgeschraubt werden muß, einigermaßen freibleibt. Sonst muß hinterher wieder Silikon weggeschnippelt werden. Außerdem die letzten 2cm mit dem Platikendstück noch nicht befestigen, sondern abstehen lassen.


Wenn soweit alles fest ist, kann man eine der Spritzennadeln zum Probieren nehmen. Man sollte diese nicht durch Verbiegen ans Kettenblatt anpassen, da sie ja in das Endstück eingeschraubt wird. Das Endstück ist zwar durch die Silikonbefestigung nicht absolut starr, aber es kann sonst schon ein Gewürge geben und außerdem wird die Befestigung unnötig mechanisch beansprucht. Ich habe die Nadel mit einem Dremel Stück für Stück soweit gekürzt, bis sie nur noch ganz leicht das Kettenblatt berührt. Zu hohe Andruckkraft ist völlig unnötig und führt höchstens dazu, daß sich die Nadel beim Rückwärtsschieben zu stark in der Position verändert. Außerdem zeigt der laufende Betrieb, daß die anliegende Spitze vom Kettenblatt abgeschliffen wird.
Wenn die Position paßt, besorgt man sich was zum Drunterklemmen, um die Konstruktion während der Aushärtephase des Silikons in Position zu halten. Alle Flächen nochmal entfetten, auch die Rückseite des Kettenführungshalteblechs (was für ein Wort!). Dann etwas Silikon auf das Blech, die Konstruktion reindrücken und fixieren. Dann obendrauf nochmal reichlich Silikon und das Ganze vielleicht noch etwas glätten. Darauf achten, daß man nicht die Spritzennadel miteinschmiert, sonst kann man sie hinterher nicht mehr rausdrehen.
Nach einem Tag Trockenzeit habe ich dann auch noch auf die Rückseite des Plastikendstücks zusammen mit der Rückseite des Blechs Silikon draufgegeben, um das Ganze mechanisch etwas stabiler zu machen. Es ist ein wenig Gefummel, weil man da von der anderen Seite durch die Speichen durch muß.
Diese Mengen an Silikon sollte man gut trocknen lassen, gerade so ein dickerer Auftrag braucht länger als auf der Packung angegeben! Ansonsten ärgert man sich hinterher, wenn was aufreißt!

Wenn das soweit fest ist, kann man die Probiernadel rausdrehen und als Anhaltspunkt für die Bearbeitung der endgültigen Nadel nehmen. Ich habe die mitgelieferte dünne Nadel genommen. Erstmal grob kürzen, eindrehen und sehen, wieviel abgeschliffen gehört, damit sie nur locker anliegt. Wie gesagt, etwas zuviel Andruck schleift sich von selbst weg. Hat man zuviel erwischt, kann man die Nadel natürlich auch noch etwas hinbiegen. Ansonsten sind die Nadeln Pfennigartikel und in jeder Apotheke zu bekommen.

Nun zur anderen Pumpenseite:
Zur Befestigung von Tank und Elektronikbox habe ich mir bei Ebay breites selbstklebendes Klettband besorgt. Die eine Seite habe ich innen an die Seitenwand des Staufaches geklebt, das Gegenstück auf Tank und Elektronikbox. Nicht sparsam damit sein, eine maximale Auflagefläche hält dann bombenfest. Außerdem habe ich noch die (in Österreich vorschriftsmäßige) Erste-Hilfe-Tasche dazugestopft, dann kann da sowieso nichts mehr weg. Einen weiteren Klettstreifen habe ich an die Oberkante der Staubox geklebt, um den Tank zum Befüllen ankletten zu können. Die Klettbefestigung hat meiner Meinung gegenüber einer starren Fixierung auch noch den Vorteil, daß Erschütterungen des Fahrzeugs etwas gedämpft auf die Elektronikbox kommen. Trotzdem habe ich noch den Leistungstransistor und einige höher stehende Kondensatoren mit etwas Heißkleber bekleckert, damit da auch wirklich nichts abvibriert. (Das aber bitte erst machen, wenn alles 100% funktioniert)
Die 3 Röhrchen für den Tank sollte man alle auf das Notwendigste kürzen. Die Anschlußstücke außerhalb sollten bei weitem nicht soweit herausstehen wie noch auf dem Foto zu sehen ist, sonst hat man Probleme bei der Unterbringung. Das Saugrohr sollte innen gerade so lang sein, daß der Schlauch aufgeschoben werden kann und der Filterkopf schön pendeln kann oder in der nach dem Einbau tiefsten Ecke liegt. Das zweite abgewinkelte Rohr dient zur Belüftung des Tanks und sollte innen nur gerade so durch den Stopfen durchschauen. Wenn das Röhrchen ins Öl hängt, dann wird Öl beim Befüllen in den Belüftungsschlauch gedrückt. Mir ist genau das passiert (siehe Bild!) . Das dritte (gerade) Röhrchen nehme ich dann zum Befüllen. Praktischerweise ist im Bausatz ein Verschluß dafür enthalten. Dazu besorgt man sich eine möglichst große Spritze und schiebt den Rest des Tygonschlauches, der nach allem übrigbleibt, drauf. Damit läßt sich wunderbar das Öl aufziehen und der Tank füllen. Wenn man das Betankungsröhrchen möglichst weit in den Tank einschiebt, könnte man den Tank auf die gleiche Weise mit der Spritze auch leeren.
Wie auf dem Bild zu sehen ist, kann man dann mit dem dünnen Schlauch die Pumpe mit dem Tank verbinden. Den Rest des Schlauches habe ich vom Entlüftungsrohr ins Heck verlegt, wo ich am Ende einen Luftfilter aufgesteckt habe. An allen Verbindungen habe ich wie immer Silikon als Aufschiebhilfe und Abdichtung verwendet.

Als Öl habe ich aus dem Obi-Baumarkt Dolmar Kettensägenhaftöl verwendet. Aber nicht das biologisch abbaubare, da steht schon auf der Verpackung ein Haltbarkeitsdatum!
Man kann zwar alle möglichen Ölsorten verwenden, anfangs dachte ich sogar, ich werde mit dem Kettenöler meine ganzen Ölreste aller Sorten aufbrauchen, bevor ich mir was kaufe, allerdings wurde mir davon eindringlich abgeraten, da bei Vermischung verschiedener Öle eine Verklumpung auftreten kann und dann das ganze System hin ist! (Ich kenne jemand, dem ist das bei einer Kettensäge passiert )
Wenn dann der Tank gefüllt ist, kann man mittels der Pumpfunktion in Schalterstellung 0 das System mit Öl füllen, bis es an der Spritze anliegt. Danach Schalter in Position 5 und die Elektronik zuschrauben. Dann kann man das alles ins Staufach kletten und zumachen. Hier sieht man auch (trotz der Unschärfe) den fliegenden Sicherungshalter für eine Kfz-Flachsicherung. Diesen habe ich mir von Conrad besorgt und mit einer 3A-Flachsicherung bestückt.


So siehts dann im fertigen geschlossenen Zustand aus:

Das ganze System ist eigentlich fast nicht sichtbar. Es fällt vielleicht nur dem auf, der davon weiß.

Nach ca. 100km habe ich den Schalter dann auf Position 7 hochgesetzt und nach weiteren 200km auf Position 8. Damit fahre ich seither. Tropfprobleme des Systems sind keine aufgetreten. Lediglich vom Kettenschutz hat sich am Anfang abgeschleudertes Öl gelöst, worauf ich dann eben die Ölmenge reduziert habe. Der Ölverbrauch ist dermaßen gering, daß ich bei gelegentlichem Nachschauen keine Veränderung am Tank feststellen kann. Ich neige inzwischen dazu, den McCoi völlig zu vergessen, so einwandfrei arbeitet alles! Die Verschmutzung der hinteren Felge hält sich in Grenzen. Wenns gründlich sein soll, sprühe ich zur Reinigung erstmal einen Gelreiniger aufs Motorrad, lasse ihn etwas einwirken und wasche alles dann mit einem weichen Schwamm und Putzwasser mit Spülmittel ab. Danach bekommt das Möppi eine Dusche mit kalkfreiem Regenwasser, damit keine Wasserflecken nach dem Trocknen bleiben.
Aber das ist eigentlich schon ein anderes Thema...

Update (24.7.2004):
Die ganze Konstruktion hat mittlerweile insgesamt 4900km hinter sich, davon Schottertouren auf der Assietta und Ligurischen Grenzkammstrasse. Die Befestigung des Magneten hält und die ganze Funktion ist 1A! Auch nach dieser Tour kann ich keine Notwendigkeit für ein Nachspannen der Kette feststellen. Allerdings habe ich sicherheitshalber wegen der staubigen Strecke den Einsteller wieder auf Position 7 gedreht.